Ausstattung der Feuerwehren im Enzkreis wird deutlich verbessert: Für alle 50 beantragten Neu- und Ersatzbeschaffungen Landesförderung in Höhe von mehr als 1,4 Millionen Euro bewilligt

Wer die Nummer 112 wählt, erwartet schnelle und professionelle Hilfe von der Feuerwehr. Das gilt nicht nur im Brandfall, sondern auch bei Unfällen sowie zunehmend bei Unwetterereignissen. Damit die Wehren im Notfall auch wirklich die erforderliche Hilfe leisten können, müssen sie allerdings nicht nur personell, sondern auch technisch gut aufgestellt sein.
 

„Dazu braucht es natürlich die entsprechenden Finanzmittel. Und in diesem Jahr bekommen wir eine sehr hohe Förderung: Alle 50 vom Kreis für das Jahr 2024 beantragten Maßnahmen werden vom Regierungspräsidium beziehungsweise Innenministerium gefördert. Damit fließen hohe Summen an Fördergeldern für dringend notwendige Anschaffungen und Ersatzbeschaffungen in unsere Städte und Gemeinden“, freut sich die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, in deren Dezernat auch der Bevölkerungsschutz angesiedelt ist.
 

Der Enzkreis und seine Kommunen erhalten nach ihren Worten dieses Jahr mehr als 1,4 Millionen Euro. Hinzu kommen noch rund 245.000 Euro als Pauschalförderung für Angehörige der Einsatzabteilungen und der Abteilungen der Jugendfeuerwehr.
 

„Mit den Fördergeldern können wir Ersatzbeschaffungen für alte und nicht mehr dem Stand der Technik entsprechende Feuerwehrfahrzeuge tätigen, die Umstellung auf den Digitalfunk vorantreiben und dringend benötigte Logistikfahrzeuge beschaffen“, konkretisiert Kreisbrandmeister Carsten Sorg, in dessen Augen die deutliche Senkung des Durchschnittsalters der im Enzkreis eingesetzten Feuerwehrfahrzeuge eine gute Investition in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ist.
 

Mit den zugesagten Geldern sollen ein Löschfahrzeug für die Gemeinde Tiefenbronn und fünf Mannschaftstransportwagen - für Neuhausen, Ölbronn-Dürrn, Wurmberg, Straubenhardt und Mühlacker - angeschafft werden. Bei der Feuerwehr Remchingen wird ein Rüstwagen stationiert, der auch in der Überlandhilfe eingesetzt werden kann. Die Gemeinde Eisingen beschafft einen „Gerätewagen Logistik Katastrophenschutz“. Das geländegängige Fahrzeug eignet sich besonders für Einsätze in unwegsamem Gelände und bei Unwettereinsätzen.
 

Die Gemeinden Illingen, Keltern, Neulingen, Niefern-Öschelbronn, Wiernsheim und Knittlingen kooperieren bei einer Sammelbeschaffung jeweils eines „Gerätewagens Transport“, Kämpfelbach und Ötisheim investieren ebenfalls in Transportfahrzeuge. Bezuschusst sind darüber hinaus drei Netzersatzanlagen für Feuerwehrhäuser (eine in Remchingen und zwei in Maulbronn) sowie für 26 Enzkreis-Gemeinden rund 760 Handsprechfunkgeräte im Rahmen der Umstellung auf den Digitalfunk.
 

Der Enzkreis selbst erhält Fördermittel für die Beschaffung eines so genannten „Abrollbehälters Unwetter/Hochwasser“ und eines Wechselladerfahrzeugs, die im Feuerwehrhaus Straubenhardt stationiert werden sollen. Damit reagiert der Landkreis auf häufiger werdende Unwetterereignisse und witterungsbedingte Einsätze. Der Abrollbehälter ist für Einsätze im gesamten Kreisgebiet vorgesehen. Die Beladung ist so konzipiert, dass mit dem auf 12 Rollwägen verteilten Material - Schmutzwasserpumpen, Schläuche und Stromerzeuger - 12 Einsatzstellen versorgt werden können. In Summe ist mit den Gerätschaften die beachtliche Pumpleistung von 34.000 Litern Wasser je Minute erreichbar.
 

Die Zuwendungen zur Feuerwehrförderung werden in Baden-Württemberg aus dem Landesanteil am Aufkommen aus der Feuerschutzsteuer gewährt. Diese Mittel haben zweckgebunden in das Feuerwehrwesen zu fließen und werden den Regierungspräsidien jährlich vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg zugewiesen.
 

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN ZUM FEUERWEHRWESEN IM ENZKREIS
 

Die Einsatzkräfte der 59 Feuerwehrabteilungen in den 28 Kommunen im Enzkreis rückten 2023 zu 1.731 Einsätzen in den jeweiligen Gemeindegebieten aus. Darüber hinaus unterstützten sie im Rahmen der Überlandhilfe bei 191 Einsätzen in anderen Kommunen. Die Einsatzzahlen bewegen sich damit auf dem Niveau der Vorjahre.
 

 

Die insgesamt 2.292 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis mussten dabei eine große Bandbreite unterschiedlicher Schadensereignisse und Einsätze bewältigen: Neben knapp 300 Bränden standen sie bei 963 Einsätzen mit technischer Hilfe rettend und helfend zur Seite. Hier reichten die Einsatz-Szenarien von der technischen Menschenrettung nach Verkehrsunfällen über 49 Gefahrstoffeinsätze bis hin zu 59 Tierrettungen. Über 230 Menschen wurden im vergangenen Jahr bei Bränden oder technischen Hilfeleistungen gerettet.
 

Darüber hinaus wurden im Enzkreis weitere spezialisierte Fachgruppen eingerichtet. Während die Feuerwehr Ötisheim speziell für die Großtierrettung ausgebildet und ausgestattet wurde, leistet die bei der Feuerwehr Knittlingen stationierte Drohnengruppe mit Luft- und Wärmebildkamerabildern einen wichtigen Beitrag zur Lageerkundung. Außerdem wurden 2023 die bestehenden Fachgruppen Warnen um eine vierte Fachgruppe ergänzt. Diese Fachgruppen sind mit leistungsfähigen Kugellautsprecher ausgestattet, um die Bevölkerung im Einsatzfall vor entsprechenden Gefahren zu warnen und Verhaltenshinweise geben zu können. Hierzu zählen insbesondere Gefahren durch Hochwasser, Großbrände und Atemgifte durch Gefahrstoffeinsätze.
 

Die erschwerten Einsatz- und Ausbildungsbedingungen während der Corona-Pandemie haben laut Kreisbrandmeister Sorg erfreulicherweise keine Personaldelle hinterlassen. Vielmehr habe sich die Gesamtstärke der Feuerwehren im Enzkreis 2023 sogar leicht erhöht. Der Anteil an Frauen, die sich in der Feuerwehr engagieren, stieg leicht an. Rund 11 Prozent (254) der Feuerwehrangehörigen im Enzkreis sind Frauen. Gleiches gilt für die Jugendfeuerwehren. Hier engagierten sich im Jahr 2023 in den 28 Kommunen im Kreis 959 Kinder und Jugendliche, davon 224 Mädchen.

(ENZ)

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