UNTERBRINGUNG VON FLÜCHTLINGEN AUS DER UKRAINE: HALLEN IN SCHWANN UND LIENZINGEN WERDEN ZURÜCKGEBAUT
Seit Kriegsbeginn sind im Enzkreis mehr als 2.200 aus der Ukraine geflüchtete Menschen untergekommen. Da die Zahl der Neuzugänge jedoch zuletzt deutlich zurückgegangen ist, löst der Enzkreis seine beiden Notunterkünfte in Schwann und Lienzingen auf. „Damit stehen die beiden Hallen dort spätestens zum Ende der Sommerferien wieder den beiden Kommunen und den Vereinen zur Verfügung“, sagt Landrat Bastian Rosenau.
„Wir sind der Stadt Mühlacker und der Gemeinde Straubenhardt außerordentlich dankbar für die Bereitstellung der Hallen und für die äußerst gute Zusammenarbeit“, so Rosenau. Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg sieht das genauso: „Gemeinsam haben wir Solidarität gelebt und der Schulterschluss mit dem Enzkreis hat gut funktioniert. Nun ist es an der Zeit die Halle wieder den Vereinen zurückzugeben, die uns jederzeit unterstützt haben – auch ihnen gilt unser besonderer Dank.“
Weiter vorhalten wird der Enzkreis seine eigene Sporthalle bei der Beruflichen Schule Mühlacker in der Kerschensteinerstraße. „Aktuell kommen wöchentlich etwa 1.000 Menschen aus der Ukraine in Baden-Württemberg an – mit leicht ansteigender Tendenz“, berichtet Lukas Klingenberg, Leiter des Amts für Migration und Flüchtlinge. Das Land verteilt die Menschen nach der Erstaufnahme und Registrierung nach einem festgelegten Schlüssel auf die Landkreise und kreisfreien Städte.
„Wir hatten unsere Quote deutlich über-erfüllt“, sagt Klingenberg. Deshalb habe man sieben Wochen lang gar keine Neuzugänge von der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Karlsruhe gehabt. Das ändere sich nun, nachdem der „Puffer“ aufgebracht sei: „Für diese Kalenderwoche werden uns 17 Personen zugeteilt und wir rechnen ab sofort mit wöchentlichen Zugängen.“
Fast 1.800 Ukraine-Flüchtlinge bei Freunden oder Familie
Bei Freunden oder Verwandten kommen aktuell noch etwa 10 Menschen pro Woche unter – deutlich weniger als zu Beginn des russischen Angriffskriegs: „In der Hochzeit waren es bis zu 100 Geflüchtete pro Woche,“ so der Amtsleiter: „Über die Einwohnermeldeämter wurden 1.759 Personen aus der Ukraine als privat untergebracht gemeldet – vier Mal so viele wie wir in unseren Einrichtungen aufgenommen haben.“ Allerdings, auch das zeigten die Zahlen der letzten Wochen, verlagerten sich die Zugänge mehr und mehr auf den staatlichen Bereich. Derzeit leben 104 Menschen aus der Ukraine aktuell noch in Unterkünften des Enzkreises in vorläufiger Unterbringung (VU), 299 wurden den Städten und Gemeinden bereits für die Anschluss-Unterbringung (AU) zugeteilt.
Nach wir vor werden dem Enzkreis auch andere Flüchtlinge zugewiesen, darunter zahlreiche afghanische Ortskräfte. Dabei handelt es sich um Afghaninnen und Afghanen, die durch ihre ehemalige Tätigkeit für die deutsche Entwicklungs-Zusammenarbeit oder für die Bundeswehr gefährdet sind. „Die Zugangszahlen der geflüchteten Personen aus anderen Ländern als der Ukraine haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt“, berichtet Lukas Klingenberg.
(ENZ)