EUROPÄISCHER TAG DES NOTRUFES AM 11. FEBRUAR - RETTUNGSKETTE IM WALD FUNKTIONIERT AUCH OHNE HANDYEMPFANG

Mit dem Fahrrad den Wald erkunden oder nach der Arbeit noch kurz eine Runde joggen gehen: Der Wald ist für viele Menschen mit einem großen Erholungswert verbunden - aber auch mit einer erhöhten Unfallgefahr. Egal ob ein Sturz mit dem Fahrrad oder ein umgeknickter Knöchel: Bei Unfällen ist eine schnelle Erste Hilfe entscheidend. Doch genau das kann im Wald problematisch werden – zum Beispiel, weil der Verletzte oder auch die Rettungskräfte über zu geringe Ortskenntnis verfügen, weil die Zufahrt über Waldwege erschwert ist oder am Unfallort eine unzureichende Mobilfunk-Abdeckung herrscht.


Für Erholungssuchende, aber auch für Jäger und Forstarbeiter gibt es deshalb schon seit längerer Zeit Rettungspunkte im und um den Wald im gesamten Enzkreis. Darauf weisen das Forstamt und das Amt für Baurecht, Naturschutz und Bevölkerungsschutz anlässlich des „Europäischen Tags des Notrufes“ am 11. Februar hin. Die Rettungspunkte helfen dabei, im Notfall eine schnelle medizinische Versorgung und einen zügigen Abtransport des Patienten ins nächstgelegene Krankenhaus zu gewährleisten.
 

Was genau sind „Rettungspunkte“?
 

Rettungspunkte stellen die Basis der Rettungskette im Wald dar. Es handelt sich um geografisch eindeutige Orte, die mit einem Schild markiert sind. Auf einem Rettungspunkt-Schild finden sich wichtige Informationen wie die Notrufnummer 112 und der Name des Rettungspunktes. Er setzt sich zusammen aus dem Landkreis-Kürzel und einer fortlaufenden individuellen Nummer. Alle Rettungspunkte und ihre Bezeichnungen sind bei den Integrierten Leitstellen hinterlegt. So wissen die Rettungskräfte bei Notfall-Meldungen genau, wohin sie fahren müssen.
 

 

„Hilfe im Wald“-App
 

Wer sich im Wald aufhält und gerade nicht genau weiß, wo sich der nächste Rettungspunkt befindet, kann in der Regel mittels mobiler Smartphone-Anwendungen auf die „Hilfe im Wald“-App zurückgreifen. Diese zeigt normalerweise nicht nur grafisch und namentlich den nächstgelegenen Rettungspunkt inklusive einer Kurzbeschreibung an, sondern ermöglicht auch die Navigation dorthin. Die App lässt sich auch ohne Mobile Daten verwenden. Wichtig ist auf jeden Fall, sofern noch nicht geschehen, vor dem Waldbesuch das entsprechende Areal als Offline-Karte herunterzuladen.
 

Eine gute Ergänzung ist zudem die App „what3words“. Sie ermöglicht eine bis auf drei Meter genaue Positionsbestimmung im Wald: Jedes 3x3-Meter-Quadrat auf der Welt hat eine aus drei Wörtern gebildete, individuelle Bezeichnung. Dadurch kann beispielsweise Rettungsdiensten der eigene Standort ganz genau mitgeteilt werden.
 

Erste-Hilfe-Kurs auffrischen
 

Was ebenfalls nie schaden kann: Den Erste-Hilfe-Kurs aufzufrischen. Denn wenn in einer Unfall- und damit Stress-Situation erst einmal gegrübelt werden muss, wie ein Druckverband richtig angelegt wird oder wie die verunfallte Person am besten in die stabile Seitenlage gebracht werden kann, geht wertvolle Zeit verloren - Zeit, die bei einem lebensbedrohlichen Zustand den Unterschied ausmachen kann.
 

 

Begleitpersonen fungieren als Lotsen
 

Am besten ist man niemals alleine im Wald unterwegs. So kann bei einem Notfall die Begleitperson die wichtige und schnelle Erstversorgung vor Ort durchführen. Im optimalen Fall ist noch eine zweite Begleitperson dabei, die den Rettungsdienst verständigen, den Rettungspunkt aufsuchen und als Lotse den Rettungswagen zur verunfallten Person führen kann.
 

Bei gefährlichen Waldarbeiten wie zum Beispiel mit der Motorsäge gibt es weitere Vorschriften der Unfallversicherungen, die zu beachten sind. Diese sind im Internet unter https://www.svlfg.de/gesetze-vorschriften-im-arbeitsschutz zu finden.
 

(enz)

An festgelegten Rettungspunkten im Wald befinden sich Schilder mit individuellen Bezeichnungen. So lässt sich im Notfall der Aufenthaltsort gut bestimmen.Foto: Enzkreis, Michael Philipp Gerster
Auch Apps können weiterhelfen. Foto: Enzkreis, Michael Philipp Gerster
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