Kaffeeklatsch mit Geschichten von früher
Gute Unterhaltung beim Erzählcafé im Gemeindehaus Langenalb – 120 Bürger*innen erfreuen sich am Programm der Sozialen Dienste und kommen selbst ins Plaudern
Sammeltassen, goldene Servietten und ein Stammtisch wie anno dazumal – beim Erzählcafé im evangelischen Gemeindehaus Langenalb wurden die Besucher*innen in vergangene Zeiten versetzt. Die Sozialen Dienste Straubenhardt hatten in Zusammenarbeit mit ihrem Freundeskreis, der Gemeinde und der Gustav-Heinemann-Schule Pfinzweiler ein Programm auf die Beine gestellt, das bestens ankam. 120 Gäste ließen sich den kurzweiligen Nachmittag nicht entgehen, Freundeskreis-Vorsitzende Bärbl Maushart führte gekonnt durchs Programm. Und so wurde der Auftakt der sechs Jubiläumsveranstaltungen in den Ortsteilen ein echtes „Happy Highlight“. „Das war eine schöne Veranstaltung“, sagte etwa Gerhard Fauth, als er mit seiner Frau nach Kaffee, Kuchen und vielen Geschichten nach Hause ging. Den gabs immerhin für jeden umsonst, „damit Sie auch was für Ihre Steuer zurückkriegen“, sagte Bürgermeister Helge Viehweg bei der Begrüßung. Auch bei ihm kamen später Erinnerungen hoch, gab es beim „Gottlob“ in Feldrennach doch immer im Frühjahr und Herbst eine traditionelle Versammlung. „Die Anfänge habe ich noch miterlebt“, so der Bürgermeister. Doch bevor die ausgelegten Bilder an den voll besetzten Tischen näher angeschaut und kommentiert wurden – manche hatten sogar ihr eigenes Fotoalbum mitgebracht – ging erst mal der Vorhang auf.
Ein Stammtisch „damals“ mit ortskundigen Lokalmatadoren und ein Stammtisch „heute“ mit Martina Weiss und ihrem Team von der Tagespflege kamen zu Gesicht. Weiss hatte das Programm federführend vorbereitet und hörte sich nun an, was die Herren am Nachbartisch so alles zu erzählen hatten. Geschichten vom Zusammenschluss der Gemeinde nämlich: „Straubenhardt war am Anfang keine einfache Sache“, sagte Gemeinderat Hans Vester. Die Dennacher zum Beispiel sollten eingemeindet werden, wollten aber nicht. Und auch die Langenalber taten sich schwer, wie Gemeinderatskollege Armin Wiedmann erklärte. „Es kam zur Zwangseingemeindung“, so der Ur-Langenalber, auf dessen Basecap „LA“ stand – der Abkürzung für Langenalb. „Es hat etwas gedauert mit Langenalb“, erzählte auch Joachim Scheffler, Vorsitzender der Bürgerstiftung Straubenhardt. Erst 1975 kam der badische Ortsteil dazu, über dessen früheres Gasthaus „Lamm“ wiederum Karlheinz Pfeiffer, Vorsitzender des Musikvereins Langenalb, eine Anekdote auf Lager hatte. Apropos „Lamm“: Als Ehrenbürger Willi Rutschmann, der mit seiner Gattin Inge ebenfalls unter den Gästen weilte, Anfang der 1990er Jahre Bürgermeister wurde, war das Gasthaus in einem desolaten Zustand. „Das war einer meiner ersten Knackpunkte“, erzählte er. Schließlich wurde in dem Gebäude aber die heutige Sozialstation untergebracht – ein „Vorzeigeprojekt“, wie sich bald herausstellte.
Unter dem Motto „Straubenhardt erzählt“ kamen auch andere Geschichten von früher auf den Tisch, von dem ersten Ehepaar Immaculada und Fritz Gauss zum Beispiel. So musste erst das Obst von der Wiese eingebracht werden, bevor man heiraten konnte, erzählten sie. Moderatorin Bärbl Maushart interviewte auch Helga Wessinger, die zu den ersten Zugezogenen nach dem 1. Dezember 1973 gehört. „Ich bin immer noch in Conweiler und werde da auch bleiben“, sagte sie. Einen selbst verfassten Gedichtvortrag hatte Elfriede Weber im Gepäck. Und so verging der Nachmittag wie im Fluge, es wurde herzhaft erzählt, gelacht und Kaffee getrunken. Ralf Scheiwe und seine Schüler*innen der Gustav-Heinemann-Schule sorgten mit leckerem Kuchen und belegten Brötchen für das leibliche Wohl. Da bleibt nur eines – Danke zu sagen an alle, die geholfen und zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben!