PÜNKTLICH ZUR ADVENTSZEIT: ENZKREIS MACHT AUF KAMPAGNE »SWEET REVOLUTION - FAIRE SCHOKOLADE GEHT UNS ALLE ETWAS AN!« AUFMERKSAM
Weihnachten steht vor der Tür und jede Menge Schokolade ist schon zu Lebkuchen, Dominosteinen und Weihnachtsmännern verarbeitet. Mit der Kampagne „Sweet Revolution – Faire Schokolade geht uns alle etwas an!“ möchte der Enzkreis, der seit einigen Jahren als Fairtrade-Landkreis zertifiziert ist, auf die Situation der Kakaobäuerinnen und -bauern vor allem in Westafrika aufmerksam machen.
„Sie leisten mit ihrer mühevollen Arbeit einen wichtigen Beitrag, dass wir in den Supermarkt-Regalen täglich Schokolade vorfinden. Trotzdem kommen die meisten der Kleinbauern-Familien nicht auf ein Einkommen, das ihre Existenz sichert“, beschreibt Angela Gewiese von der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung im Landratsamt Enzkreis die Situation. Das weltweite Handelssystem, das gerade bei Kakao von großen Preisschwankungen geprägt sei, sorge dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind. Die Menschen am Beginn der Lieferkette litten unter prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen; außerdem seien kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel oft am härtesten betroffen.
Und hier setze Fairtrade an, so Gewiese weiter. Die Bildung von Kooperativen, der stabile Fairtrade-Mindestpreis und die Fairtrade–Prämien sollen Kakaobauern-Familien dabei helfen, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern. Wer diese Menschen unterstützen möchte, sollte beim Einkauf auf Produkte achten, die fairen Kakao enthalten. Immerhin ist der Absatz von fairem Kakao in Deutschland im Zeitraum von 2016 bis 2021 von 30.000 Tonnen jährlich auf über 80.000 gestiegen. „Ein beachtlicher Erfolg, der mit jeder fairen Tafel Schokolade und jedem fairen Lebkuchen noch ausgebaut werden kann“, animiert Gewiese.
Neben dem bekannten Fairtrade-Logo in schwarz-grün-türkis können die betreffenden Produkte auch mit einem speziellen weiß-grün-türkisen Logo für Kakao gekennzeichnet sein. Siegel wie „Fairtrade“ oder auch „Gepa“ sind sichere Wegweiser zur Einhaltung von Produktionsstandards, zumindest aber der Kontrolle der Produktionsbedingungen, wie dem Verbot von Kinderarbeit, geregelten Arbeits- und Pausenzeiten, fairen Löhnen oder dem Mutterschutz. Und auch der Bund hat sich mit dem Siegel „Der Grüne Knopf“ und dem neuen Lieferkettengesetz auf den Weg gemacht, die Bedingungen der langen Produktionsketten besser zu kontrollieren.
Trotzdem werden noch immer Waren, die in Europa zu kaufen sind, zumindest teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit ausbeuterischer Kinderarbeit produziert. Die Notsituation vieler Familien in südostasiatischen und afrikanischen Ländern hat sich im Rahmen der Pandemie noch verstärkt, Kinder werden gezwungen, zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen, mit gravierenden Folgen für deren Bildungsbiographien und Lebensperspektiven.
Der Enzkreis engagiert sich schon seit mehreren Jahren im Bereich des fairen Handels und der nachhaltigen Beschaffung und wurde im vergangenen Jahr zum zweiten Mal nach 2019 als Fairtrade-Landkreis rezertifiziert. Auch einige Städte und Gemeinden gehen diesen Weg mit: Mit Mühlacker, Heimsheim, Wimsheim, Straubenhardt und Maulbronn bekennen sich derzeit fünf Kommunen im Kreis als sogenannte Fairtrade-Towns zu mehr globaler Gerechtigkeit. Und Remchingen hat sich auf den Weg gemacht.
Weitere Informationen zum Thema Fairtrade in Kommunen und zur nachhaltigen Entwicklung im Enzkreis gibt es unter www.enzkreis.de/agenda2030, Informationen speziell zu den Kooperativen und Prämien unter www.fairtrade-deutschland.de. Auf der Homepage des Enzkreises findet sich zudem ein Fairtrade-Führer mit Infos zu Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben, die faire Produkte im Angebot haben. (enz)