Wiederholt Luchsnachweise im Enzkreis
Im südöstlichen Enzkreis gibt es seit Januar 2025 wiederholte Fotofallen-Nachweise von einem Luchs. Es handelt sich dabei vermutlich jeweils um dasselbe Tier, das nun von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg den amtlichen Namen B3010 erhalten hat. Weitere Informationen, wie Geschlecht, Alter oder Herkunft sind bisher noch nicht bekannt. Das Tier hielt sich dabei nicht nur im Enzkreis auf, sondern tappte auch in anderen Landkreisen in Baden-Württemberg vor die Fotofalle. Ob und wo sich der Luchs bei uns niederlässt ist jedoch unklar.
Der Eurasische Luchs ist der größte Vertreter Europäischer Raubkatzen. Charakteristisch für den heimlichen Beutegreifer sind neben den Pinselohren und der markanten gefleckten Fellfärbung auch ein ausgeprägter Backenbart und ein kurzer Stummelschwanz.
Luchse erbeuten hauptsächlich Schalenwildarten und davon bevorzugt Rehwild. Aber auch Hasen, Füchse oder Kleinsäuger gehören zu ihrem Beutespektrum. Die knapp Schäferhundgroßen Tiere werden als Überraschungsjäger bezeichnet, das bedeutet sie erbeuten ihre Nahrung bei der Pirsch- und Ansitzjagd und nutzen dabei den Überraschungseffekt zu ihrem Vorteil. Besonders hilfreich ist für sie dabei ihr außerordentlich gutes Gehör und die Fähigkeit sich besonders leise anzuschleichen, um so ihr enormes Sprungvermögen optimal ausnutzen zu können. Wie die ebenfalls im Enzkreis vorkommende Europäische Wildkatze, die oft mit verwilderten Hauskatzen verwechselt wird, ist auch der Luchs außerhalb der Paarungszeit als Einzelgänger unterwegs.
Luchse bevorzugen waldreiche Lebensräume. Kommen genug Beutetiere vor, können sie sich jedoch auch gut an die Kulturlandschaft anpassen. Eine der häufigsten Todesursachen für Luchse in Deutschland stellen jedoch Verkehrsunfälle dar. Ein Risiko, das auch dem zuständigen Wimsheimer Forstrevierleiter Rolf Müller, Sorgen bereitet: „Ich freue mich sehr, dass der Luchs sich bei uns wohlzufühlen scheint. Für mich ist das auch eine Bestätigung, dass unser Kurs der naturnahen Waldbewirtschaftung richtig ist und Wirkung zeigt. Ich hoffe, dass der Luchs in unserer stark besiedelten Landschaft nicht dem Straßenverkehr zum Opfer fällt.“
Im Januar 2024 wurde auf der A8 bei Remchingen ein männlicher Luchs überfahren. Dieser Vorfall zeigte nicht zuletzt die Wichtigkeit für die im Enzkreis gebildete Arbeitsgruppe Wildunfallprävention, in welcher Vertreter verschiedenster Behörden und Verbände eng zusammenarbeiten mit dem Ziel, die Wildunfallzahlen im Enzkreis deutlich zu reduzieren. Das Projekt, bei dem der Enzkreis landesweit als eine von zwei Modellregionen fungiert, wird wissenschaftlich von der der FVA begleitet. Erste Ergebnisse werden im Sommer dieses Jahres erwartet.
ENZ